Was mit den Metropolar Aktionstagen zur »Ostmoderne« im Juni des vergangenen Jahres im Staudenhof begann [1], sollte hier nun seine Fortsetzung finden. Unsere Erfahrungen des letzten Jahres zeigten unter anderem, daß zwar in Bezug auf den Wohnkomplex am Staudenhof durchaus ein breites Interesse vorhanden war, daß aber gerade der geplante Dialog mit den Hausbewohnern leider nicht in der Form zu stande kam, wie wir (Metropolar) uns das damals erhofft hatten. Zu schnell mögen wir vorgegangen sein und zu unvermittelt scheinen die mehrheitlich älteren Bewohner des Hauses mit uns, den »jungen Leuten von außerhalb« konfrontiert gewesen zu sein.
Also bereiteten wir uns nach Abschluss der Metropolar Aktionstage im letzten Jahr längerfristig darauf vor, den Kontakt mit den Einwohnern des Staudenhofes herzustellen, um die von uns geplanten dokumentarischen Projekte (Fotografie, Zeitzeugeninterviews) weiterentwickeln zu können. Nebenbei half uns auch die »Gewoba« als Vermieter hier einige Barrieren und Befürchtungen im Vorfeld aus dem Weg zu räumen.
So gab uns das neulich stattfindende »Kaffeekränzchen auf neutralem Boden« , sprich Etagenfest im Staudenhof die Gelegenheit zu einem Anlauf Nummer zwei.
Immerhin dreizehn Hausbewohnerinnen und Hausbewohner gesellten sich nach und nach an die Tafel im Flur auf der 5. Etage des Hauses und haben sich in ungezwungener Atmosphäre Kaffee und Kuchen schmecken lassen. Nebenbei lauschte man der Live-Akkordeonmusik. Zudem reihten sich noch drei Vertreter der in Gründung befindlichen Bürgerinitiative gegen den »ersatzlosen und unsozialen Abriss des Wohnhauskomplexes« dazu, um die Gelegenheit zu nutzen auf die vorhandene Problematik, sowie ihre Initiative aufmerksam zu machen. So entwickelte sich im Laufe der Zeit zwischen den Bewohnern, Metropolar und den Vertretern der Bürgerinitiative eine recht ausgewogene Gesprächsrunde.
Die mehrheitlich weiblichen und älteren Bewohner sind äußerst unwillig ihre Wohnungen und ihr Umfeld aufzugeben und fürchten darum, durch die Planungen alternativlos vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.
Wir haben einige interessante neue Hintergrundinformationen bekommen und trotz der anfänglichen Unsicherheiten haben sich doch erstaunlich viele Hausbewohner im Verlauf des Nachmittags interviewen lassen und Termine mit der Fotografin Kathrin Ollroge vereinbart! Alle die dabei waren, fanden das Beisammensein auf dem neutralen Boden des Hausflurs sehr angenehm. Es war geradzu erstaunlich, wie gut sich der Raum für solche zwecke eignete. »Man könne das ruhig jeden Monat machen«, war vereinzelt zu hören, der Einsatz hat sich also wirklich gelohnt!