Welchen Wert und welche Qualitäten hat die jüngste Epoche der Baugeschichte heute noch? Künstlerisch wie programmatisch versuchen wir, uns dieser Frage anzunähern. Als Auftakt zu den Metropolar Aktionstagen und der Ausstellungseröffnung »Licht, Luft und Liebe« findet in Zusammenarbeit mit dem Filmmuseum Potsdam ein Filmabend statt, der für das Thema sensibilisieren möchte.
Der Dokumentarfilm »Zlin — die gelebte Utopie«, 52min bzw. 90min (Alexander Binder, 2010) führt in die mährische Provinz. Fernab von den Metropolen der Welt entstand dort lange vor den Ergebnissen des sozialistischen Bauens die Vision einer funktionalistischen Stadt. Das geplante, neue Zlin sollte ein Ort werden, der einen »besseren«, neuen Menschen hervorbringt. Und der Architekt Le Corbusier sah in Zlin die Realisation seiner Idee der »funktionellen Stadt« – in der Arbeiten, Wohnen, Verkehr und Freizeit die funktionelle Grundstruktur der Stadt bilden. Doch geht diese „gelebte Utopie“ in ihrem Ursprung nicht auf die Ideale der Moderne zurück, sondern war ein überaus rationelles Projekt des tschechischen Schuhmagnaten Tomáš Baťa.
»Hunger auf Leben«, 95min (Markus Imboden, 2004) mit Martina Gedeck in der Hauptrolle, liefert ein berührendes Zeugnis vom Leben und Schaffen der jungen DDR Schriftstellerin Brigitte Reimann. Der unvollendete Roman »Franziska Linkerhand«, in dem autobiographische Züge wiederzuerkennen sind, ist das vielleicht bedeutendste Werk der jung verstorbenen Autorin. Reimann, die in Burg bei Magdeburg aufwuchs und lange Zeit in Hoyerswerda lebte, schilderte dort auf sehr emotionale Weise das Leben einer jungen Architektin, die im festen Glauben an die neue Gesellschaftsordnung mit ihren idealistischen Vorstellungen von einer sozialen und humanen Architektur scheitert und an den desillusionierenden Gegebenheiten der Realität zerbricht.
Weitere Informationen und den Spielplan des Filmmuseums Potsdam, finden Sie hier [1]