Architektur und Städtebau der 1950er bis –80er Jahre stehen im Mittelpunkt einer aktuellen Diskussion. Ihre beginnende Wertschätzung befindet sich allerdings in einem Wettlauf mit der Anpassung an zeitgenössische Standards oder der Verdrängung durch romantisierende Rekonstruktionsästhetik. Viele qualitätvolle Zeugnisse sind bereits abgerissen oder eingreifend umgebaut und damit für die Nachwelt verloren. In Ostdeutschland kommt erschwerend hinzu, dass diese Bauten ein überwundenes politisches System repräsentieren. Doch die Verlusterfahrungen lösen ein neues Interesse an dem noch Vorhandenen aus.
Zutiefst humanistische Ideen zeichnen diese Architekturepoche aus. Die Fehler der Gründerzeit — enge, dunkle Mietskasernen — sollten durch Bauten für den »modernen Menschen« den Wiederaufbau zerstörter Innenstädte prägen. Sonderbauten für Kultur und Handel, Dienstleistung und Sport, aber auch die autogerechte Stadt oder das normierte WBS-70 Einerlei sind allen bekannt.
Ob die Vision der sozialen Stadt, der Planung von menschlichem Zusammenleben — »Kann man in Hoyerswerda küssen?« B. Reimann — heute gescheitert scheint?
Undemokratische Planwerke, ökonomische Zwänge, industrielle monotone Bauweisen und der Mangel an weiterführender sozialer Betreuung sprechen dafür. Zunehmende Aktivitäten von Urbanisten und Bürgerinitiativen für einen bedachten Umgang mit dem Erbe der Nachkriegsmoderne aber sind nicht nur einem ästhetischen sechziger Jahre Revival verbunden, sondern auch einer Utopie vom menschlichen Miteinander.
In Anlehnung an das diesjährige Motto des Kulturlandes Brandenburg — »Aufbruch in die Moderne« planen wir die Kunstausstellung »Licht, Luft und Liebe« in Potsdam. Wie interpretieren zeitgenössische Künstler Architektur und Städtebau der Nachkriegsmoderne?
Eingeladen werden sollen:
Hein Spellmann, Berlin
Szymon Kobylarz, Katowice
Hansjörg Schneider, Berlin
Christoph Knäbich, Berlin
Carsten Konrad, Berlin
Maix Mayer, Leipzig
Evol, Berlin
Tom Korn, Potsdam
Sarah Kürzinger, Flensburg
Alexander Klenz, Berlin
Margit Czenki, Hamburg
Julita Wójcik, Gdansk
und/oder andere
Die Ausstellung könnte nach der Premiere in Potsdam an weiteren Orten gezeigt werden. So arbeiten wir z.B. auch an einer Möglichkeit, diese in Poznan zu zeigen. Ein umfassendes Rahmenprogramm, bestehend aus Filmvorführungen, Stadtgespräch, Lesung, Stadtführungen und Performance wird das Programm erweitern. Als Mittelpunkt der Ausstellung soll ein orginal Kiosk K67 [1] vom slowenischen Industrie-Designer Saša J. Mächtig [2] aufgestellt werden.
Weitere Informationen rund um den Entwicklungsstand des Projektes, sowie Termine sind unter info(at)metropolar.org — und im weiteren Verlauf auf der Website www.metropolar.org zu bekommen.